Eine Messe des Lebens

Frederick Delius
(1862–1934)

Mittwoch, 22. Oktober 2025 - 20:00

Philharmonie Berlin (Großer Saal)

Frederick Delius: A Mass of Life (Eine Messe des Lebens)
für vier Solisten, Doppelchor und Orchester

Frederick Delius (1862−1934) ist ein englischer Komponist, der im westeuropäischen Musikleben (auch in Deutschland) bis etwa 1930 seines großen und schätzenswerten kompositorischen Schaffens wegen einen geachteten Platz einnahm. Die auf Deutsch vefasste Eine Messe des Lebens komponierte er 1905. Ihre Uraufführung fand 1908 in München statt. Im Berliner Musikleben blieb sie bis heute weitgehend unbekannt.

Die Messe ist das ambitionierteste Werk von Delius. Es fußt auf Texten, die ihm von dem deutschen Dirigenten und Musikschriftsteller Fritz Cassirer (1871−1926) aus Worten des Romans Also sprach Zarathustra von Friedrich Nietzsche (1844−1900) zusammengestellt worden waren. Der Philosoph formte im Roman philosophische Ideen, erwies sich aber zugleich auch als ein äußerst sprachmächtiger deutscher Dichter. Nietzsches Idee der „Ewigen Wiederkehr“ der Geschichte traf auf Sympathie bei Delius/Cassirer. Die beiden widmeten sich in ihrem Werk dem Lobpreis ewigen Lebens. Sie formten auf eine beeindruckende Weise ihre Hoffnung auf ewiges Dasein menschlichen Lebens. Entstanden ist ein großer Lobegsang auf den Menschen. Die Messe überwältigt geradezu mit riesigen, hymnisch-triumphierenden Massenklängen, aber auch mit zartesten lyrischen Passagen. Die Musik ist hochromantisch und geprägt von impressionistischen Farben. Gewaltig ist mit 90 Minuten die zeitliche Ausdehnung. Von der Form her erscheint diese Messe wie eine riesig gedehnte Kantate, mit Bezügen zum Oratorium und zur sinfonischen Dichtung. Delius wählte den Begriff „Messe“. Aber er ging dazu sofort in Opposition, denn er schrieb eine Messe auf das Leben, und keinen christlischen Lobpreis Gottes und der letztlichen Erlösung durch ihn. Delius bietet eine riesige Orchesterbesetzung auf. Er besetzt vier Vokalsolisten mit großen Stimmen, vor allem für die herausragende Rolle des Baritons, und dazu auch zwei Chöre. - Wir erinnern an den 125. Todestag von Friedrich Nietzsche am 25. August 2025.