Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Freude an der Musik und am Musizieren. Wir möchten, dass die Sängerinnen und Sänger, die ja zum größten Teil berufstätig sind und einen harten Arbeitstag hinter sich haben, nach der Probe entspannt und frohgestimmt nach Hause gehen. Bei aller notwendigen Disziplin sollen die Proben doch so weit wie möglich stressfrei verlaufen. Auf diese Weise herrscht in unserem Chor eine nahezu fröhlich anmutende Atmosphäre.
Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht großen Wert auf hohe Qualität legten. Sie ist oberstes Ziel und sie immer weiter zu steigern und aus einem Chor von Laiensängern ein quasi semiprofessionelles Ensemble zu formen, ist der persönliche Ehrgeiz von Jan Olberg, unserem Chorleiter, aber auch der unserer Sängerinnen und Sänger.
Dabei stehen Klangschönheit, Klangreinheit und Klanghomogenität im Vordergrund. Um sie immer mehr zu vervollkommnen, arbeitet die Chorleitung in einem fünfköpfigen Team zusammen.
Unsere professionellen Stimmbildnerinnen Ricarda Gross-Khachaturian und Ines Muschka bieten abwechselnd vor jeder Chorprobe ein vielseitiges Einsingprogramm und stehen während der Probe einzelnen Sängerinnen oder Sängern für eine individuelle Stimmschulung zur Verfügung. Ihre Arbeit ist eng mit dem Chorleiter Jan Olberg abgestimmt und nimmt Bezug auf die jeweils in Vorbereitung befindlichen Werke. Enthält ein Stück Stellen, deren klangliche Realisierung besonders problematisch ist, werden sie gelegentlich auch in die allgemeine Probenarbeit mit einbezogen.
Zwei professionelle Pianisten, Ben Chruchley und Chris Cartner, unterstützen als Korrepetitoren die Sängerinnen und Sänger während der Probenarbeit am Klavier. Dabei wird unter anderem auch die Fähigkeit, vom Blatt zu singen, gefördert. Auf sie wird großen Wert gelegt – doch auch das ohne Stress. Bei schwierigeren Stücken werden Männer- und Frauenstimmen aufgeteilt und es werden getrennte Registerproben abgehalten.
In den Gesamtproben steht dann neben dem Feilen am Chorklang die interpretatorische Arbeit im Vordergrund. Dabei legt Jan Olberg großen Wert auf die sprachliche Darstellung. Musik und natürlich erst recht Chormusik ist nach seiner Überzeugung Sprache auf einem höheren Niveau. Deswegen spielen auch artikulatorische Nuancierungen eine große Rolle, durch die die Aussage bestimmter Textstellen in besonderer Weise zum Ausdruck gebracht und hervorgehoben werden kann. Was so einfach klingt, ist im Einzelfall oft nicht leicht zu realisieren. Um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, arbeiten wir daher oft intensiv und über längere Zeit an einer einzigen, nur wenige Takte umfassenden Stelle. Das große Ganze wird dabei natürlich nicht aus den Augen verloren.
Für jeden Chor ist es immer eine große Herausforderung, zwischen den unterschiedlichen Stilen etwa des Barock, der Klassik, der Romantik oder der Moderne hin und her zu wechseln. Jan Olberg legt daher immer besonderen Wert darauf, die jeweiligen klanglichen, artikulatorischen und interpretatorischen Besonderheiten herauszuarbeiten und dabei den Sängerinnen und Sängern die Freude an der Vielfältigkeit der Musik zu vermitteln.
Dem entspricht natürlich auch eine gezielte Programmplanung, an der unser Chormitglied Gerd Belkius, promovierter Musikwissenschaftler, wesentlichen Anteil hat. Neben den Hauptwerken des klassischen Repertoires führen wir daher auch immer wieder unbekanntere Werke des 18. und 19. Jahrhunderts, aber vor allem auch zeitgenössische Stücke oder Musik aus anderen Kulturkreisen auf (siehe die Programmübersicht der vergangenen und kommenden Jahre). Für die Sängerinnen und Sänger ist das oft eine nicht gerade leicht zu bewältigende Herausforderung. Wir sind uns aber sicher, dass diese Programmgestaltung auch Abwechslung und Bereicherung bedeutet und damit die Freude an der Musik für unseren Chor und unsere Zuhörerinnen und Zuhörer fördert.